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Veröffentlicht 5. Januar 2022

Hund ohne Hundeschule erziehen – geht das?

  • Tipps & Tricks
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Die Hundeschule gehört für viele Neu-Hundehalter quasi mit zur Erstausstattung, doch spätestens seit der Coronapandemie, stellen sich viele Hundehalter die Frage, ob sie ihren Hund auch ohne Hundeschule erziehen können.

Damit wir dieser Frage nachgehen können, ist es wichtig zu verstehen, was Hundeerziehung überhaupt bedeutet.

Was ist Erziehung?

Bei der Erziehung geht es in erster Linie darum, deinen Hund mit den Regeln und Leitlinien für das Zusammenleben vertraut zu machen. Dazu gehört die Kommunikation mit Artgenossen und dem Menschen, die Gewöhnung an die neue Umgebung und Umwelt, das Erlernen von Regeln und Grenzen im Zusammenleben mit dem Menschen und anderen Lebewesen im neuen Zuhause sowie die Kompetenz Probleme zu lösen, mit Stress umzugehen und gewisses Maß an Frustration auszuhalten.

Das Erlernen von Kommandos, wie Sitz, Platz, Fuß sind Kompetenzbereiche aus dem Hundetraining und bauen auf dem Gerüst der Hundeerziehung auf. Ohne die Grundlage einer guten Hundeerziehung, kann ein Hund zwar trainiert werden, jedoch schütz es nicht vor Verhaltensauffälligkeiten, eine gute Erziehungsarbeit hingegen schon.

Was macht die klassische Hundeschule?

In einer klassischen Hundeschule beginnt der Einstieg in der Regel mit der Welpengruppe. Hier gibt es zwei grundlegende Gruppen zu unterscheiden:

Welpenspielgruppe:

  • Hier liegt der Fokus auf der Sozialkompetenz der Welpen.
  • Die Gruppen sind nicht größer als maximal 6 Hunde.
  • Es wird darauf geachtet, dass die Hunde sich nicht hetzen oder gar mobben.
  • Es werden den Hunden natürliche Reize präsentiert, die in ihrer Umwelt und im Alltag vorkommen.
  • Die Hunde werden nicht sich selbst überlassen und der Hundetrainer kann das Verhalten der Hunde deuten, Fragen beantworten und greift ein, wenn es nötig ist.

Welpenschule:

  • Hier liegt der Fokus auf dem Erlernen erster Kommandos.
  • Die Welpen lernen bereits Sitz und Platz sowie kleine Strecken an der Leine zu laufen und auf ihren Namen und Rückruf zu hören.
  • Es gibt selten bis keine Spielpausen.
  • Die Gruppengröße ist meist > 6 Hunde.
  • Der Hundetrainer zeigt dir, wie dein Hund in ein bestimmtes Verhalten gebracht werden kann und nutzt dabei lerntheoretische Methoden z.B. Klassische und/oder Operante Konditionierung.

Ausnahmen: Natürlich gibt es auch Hundeschulen, die in ihrer Welpengruppe Sozialkompetenz und das Training der Grundkommandos mischen. Wenn du dich für eine von beiden Gruppen entscheidest, solltest du die verantwortungsvolle Spielgruppe immer vorziehen. Das Erlernen von Kommandos hat bei der Hundeerziehung keinen wichtigen Stellenwert und kann auch nach der Pubertät problemlos trainiert werden. Eine gute Sozialkompetenz hingegen muss spätestens bis zum 6. Lebensmonat erlangt werden und sollte im besten Fall schon beim Züchter erfolgen und später im neuen Zuhause weiter ausgebaut werden.

Nach der Welpengruppe, wird spätestens der Fokus auf das Trainieren von Kommandos gelegt. Dein Hund lernt, Sitz, Platz, Fuss laufen, den Rückruf sowie neue Beschäftigungsmöglichkeiten kennen.

Können Verhaltensprobleme durch die Hundeschule vorgebeugt werden?

Diese Frage, kann leider nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden. Da es auch einige Hundeschulen gibt, die viel Wissen zur Hundeerziehung vermitteln und somit den Hundehaltern gute Voraussetzungen dafür geben, dass ihr Hund gut erzogen wird. Jedoch können Verhaltensprobleme auch aufgrund negativer Erfahrungen entstehen, die nach der Hundeerziehung stattgefunden haben.

Verhaltensprobleme, die durch die Kontrolle des Halters beeinflussbar sind, z.B. Anspringen, Futter stehlen oder das Jagen von Joggern und Radfahrern, können in der Regel nicht durch einen Besuch in der Hundeschule vorgebeugt werden und können je nach fehlender Kompetenz der Hundeschule manchmal sogar verstärkt werden.

Wie kann ich meine Entscheidung für oder gegen eine Hundeschule fällen?

Die Verunsicherung bei der Suche nach der richtigen Hundeschule ist groß, daher ist es nicht nur wichtig sich ausgiebig über die Arbeit und Erfahrung der Hundetrainer zu informieren, sondern vor allem sich auch selbst Wissen über Hunde anzueignen. Hunde lernen am besten im Alltag, was auch bedeutet, dass die Hundeschule allein, niemals reichen wird, deinen Hund zu erziehen. Wir empfehlen daher immer den Besuch einer Welpenspielstunde, um die soziale Kompetenz deines Hundes zu fördern, zudem solltest du dich gründlich über das Verhalten von Hunden informieren und Zuhause die Erziehung deines Welpen verantwortungsvoll übernehmen. Dabei lässt du dich am besten durch einen Trainer unterstützen, z.B. mithilfe unseres Trainer-Chats in der Pupy App. Der Besuch eines fortgeschrittenen Kurses in der Hundeschule macht vor allem dann Sinn, wenn du dich gerne mit anderen Hundehaltern austauscht und gefallen daran findest, auf einem Hundeplatz zu trainieren. Es ist jedoch kein Muss und dein Hund ist nicht automatisch schlechter erzogen, wenn du darauf verzichtest. Alles kann, nichts muss!

Von:

author
Sarah MertesZertifizierter Trainer