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Veröffentlicht 13. Januar 2022

Hund zieht an der Leine – So klappt es mit der Leinenführigkeit

  • Training
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Wird der tägliche Spaziergang mit deinem Hund zur Herausforderung? Dein Hund hat scheinbar nichts Besseres zu tun, als dich von A nach B zu ziehen, egal ob Grashalm, Baum, Artgenosse oder auffliegende Tauben, dein Hund nutzt seine ganze Muskelkraft, um dich hinter ihm herzuziehen. So wird der eigentlich entspannte Spaziergang plötzlich zum Spießrutenlauf von Reiz zu Reiz. Wir zeigen dir, wie du das ändern kannst!

Von der langen Leine in die Fuß-Position

Wenn wir uns einen Welpen zu uns nach Hause holen, starten wir bereits ohne groß darüber nachzudenken damit, ihn an die Leine zu nehmen, um mit ihm herauszugehen. Die meisten Welpen wollen in den ersten 14. Wochen aber noch gar nicht weit von Zuhause weg, da sie sich Zuhause am sichersten fühlen. Trotzdem zeihen viele ihren Welpen ein ganzes Stück an der Leine hinter sich her. So entstehen bereits hier erste negative Erfahrungen an der Leine.

Ab der ca. 15. Lebenswoche dreht sich der Spieß nun um, dein Welpe ist erkundungsfreudiger und kann es kaum erwarten neues zu entdecken. Deswegen springt er von einem Reiz zum anderen und kann sein Ziel gar nicht schnell genug erreichen. Du freust dich selbstverständlich, dass dein Hund jetzt endlich mit dir spazieren gehen möchte und lässt ihn auch die nächsten Wochen zu all den tollen Reizen hin.

Hier entsteht jetzt langsam das erste Problem, dein Hund lernt nämlich, dass dieser Zug an der Leine nötig ist, damit du verstehst, in welche Richtung dein Hund gehen möchte. Das gemeine dabei ist, dass wir das Ziehen an der Leine noch gar nicht als solches Wahrnehmen, weil unser Hund noch nicht sonderlich viel Gewicht hat. Trotzdem reicht der Impuls, dass wir unserem Hund mehr Leine geben.

Wie umgehe ich dieses Problem?

Bis zur 14. Lebenswoche:

  • Lasse deinen Welpen an einem Geschirr laufen und lobe ihn, wenn er mit dir mitläuft.
  • Gebe deinem Welpen Schutz, wenn er ihn braucht, auch wenn du ihn dafür ein paar Meter tragen musst, um voranzukommen.
  • Weigert dein Welpe sich, mit dir zu laufen, trägst du ihn bis zu seinem Löseplatz und beendest den Spaziergang, sobald dein Hund sich gelöst hat.

Ab der 15. Lebenswoche:

  • Nutze weiterhin auf dem Spaziergang das Geschirr.
  • Suche dir einen große, ablenkungsarme Fläche z.B. deinen Garten, ein Feld oder einen leeren Parkplatz für dein Training.
  • Starte das Training, indem du deinem Hund ein Halsband anlegst (die Leine bleibt trotzdem im Geschirr eingehakt)
  • Führe deinen Hund so, dass du das Ende der Leine festhältst und dein Hund die volle Leinenlänge zur Verfügung hat.
  • Lobe verbal, wenn die Leine locker ist. Läuft dein Hund auf der gewünschten Höhe neben dir, bestätigst du ihn zusätzlich mit Futter.
  • Zieht dein Hund nach vorne, beginnst du an der Leine zu zuppeln (kein Leinenruck!) eine Anleitung dazu findest du in unserer App.
  • Trainiere 5-10 Minuten und ziehe deinem Hund nach dem Training das Halsband wieder aus (Wichtig).

Wichtig ist hier dein Feedback für deinen Hund:

Ziehen = Zuppeln

Locker = verbales Lob

Gewünschte Laufposition = Futter oder kurze Pause und spielen.

Kurze Trainingseinheiten sind sinnvoll, damit ihr beide den Spaß nicht verliert

Ab dem 6. Lebensmonat:

  • Nutze weiterhin auf dem Spaziergang das Geschirr.
  • Suche dir einen große, ablenkungsarme Fläche z.B. deinen Garten, ein Feld oder einen leeren Parkplatz für dein Training.
  • Starte das Training, indem du deinem Hund das Halsband anlegst und die Leine diesmal dort einhakst.
  • Hole deinen Hund bevor du losläufst in die gewünschte Position und gebe ihm ein Wortsignal z.B. “Fuß”
  • Bestätige die Position mit verbalem Lob und Futter und laufe dann los.
  • Lobe deinen Hund, wenn er die Position auf den ersten paar Schritten 1-2 hält und bestätige wieder mit Futter.
  • Nutze wieder das Zuppeln, wenn dein Hund zieht (Achtung: Intensität anpassen an das Halsband).
  • Halte die Trainingseinheiten kurz und schnalle deinen Hund wieder um, wenn das Training vorbei ist (das Halsband kann nun anbehalten werden).
  • Baue nach und nach Ablenkungen ein und wechsle den Trainingsort.
  • Laufe kurze Strecken auf dem Spaziergang am Halsband, wenn es sinnvoll ist deinen Hund kurz zu führen z.B. an der Straße, in einer Fußgängerzone oder bei einer fremden Hundebegegnung.

Sorge für Entspannung

  • Achte auf deine eigene Stimmung, wenn du mit deinem Hund unterwegs bist. Hast du einen schlechten Tag, empfehlen wir dir, mit deinem Hund am Geschirr Spazieren zu gehen und keine Leinenführigkeit zu trainieren.
  • Nicht jeder Reiz verdient die Aufmerksamkeit deines Hundes. Bringe deinem Hund bei Reizen zu widerstehen (wie das geht, lernst du in der “Benimm dich!” Kategorie in unsere App).

Gebe deinem Hund Freiraum zum Hundsein

  • Achte auf dem Spaziergang darauf, deinem Hund ausreichend Freiraum zum Hundsein zu geben. Er muss nicht den ganzen Spaziergang neben dir laufen und dich ansehen. Deswegen ist die Übung an der langen Leine mit Geschirr so wichtig.
  • An der langen Leine kannst du deinen Hund stöbern lassen und ihn die Welt der Gerüche entdecken lassen.
  • Zieht dein Hund hier mal zu einem Reiz, ist es nicht so schlimm, wenn du diesem Mal nachgibst.
  • Beherrscht dein Hund den sicheren Rückruf, kann er natürlich auch ohne Leine laufen.

Wie verhalte ich mich, wenn mein Hund zieht?

  • Es gibt verschiedene Methoden, die du anwenden kannst, wenn dein Hund an der Leine zieht. In unserer App lernst du folgende Methoden: Richtungswechsel, Körpersprachliches blocken und Zuppeln. Unser Trainerteam berät dich dazu gerne näher im Pupy-Trainer-Chat.
  • Du solltest deinen Hund auf keinen Fall für das Ziehen an der Leine bestrafen, wenn dein Hund nie die Chance hatte, es Schritt für Schritt zu lernen. Die Kommunikation zwischen dir und deinen Hund ist hier entscheidend.

Mein Hund beißt in die Leine – was kann ich tun?

Um das Beißen in die Leine zu stoppen, muss zunächst die Ursache festgestellt werden.

Welpen:

Hast du einen Welpen, der in die Leine beißt, kann es helfen, die Leine einfach kommentarlos aus der Schnauze zu nehmen und ihn mit etwas Futter ermutigen weiterzulaufen.

Wichtig ist hier, dass du deinen Welpen erst mit dem Futter belohnst, wenn er wieder einige Zeit gelaufen ist, ohne in die Leine zu beißen. Vorher reicht ein verbales Lob aus.

Was du nicht tun solltest, ist an der Leine zu ziehen. So wird das Leinebeißen schnell zum Zerrspiel und dein Hund findet gefallen daran – zeigt es also häufiger.

Beißen aus Frust:

Viele Hunde beißen in die Leine, um ihren Frust loszuwerden, wenn sie einem Reiz nicht nachgehen konnten. Kauen in die Leine baut hier Stress ab und wird gerne als Übersprungshandlung gezeigt.

Du kannst deinem Hund in einem solchen Fall die Leine über ein erlerntes “Aus” abnehmen. Wichtig ist hier, dass du keinen weiteren Stress aufbaust, sondern ruhig deinem Hund das Kommando gibst. Anschließend kann es helfen, wenn du mit deinem Hund eine Ruheübung oder ein anderes Alternativverhalten einforderst.

Auch ein Abbruchsignal kann dir bei dieser Thematik helfen. Nachdem dein Hund die Leine ausgegeben hat, kannst du mithilfe des Abbruchsignals ein weiteres in die Leinebeißen stoppen. Mehr Informationen, wie du ein faires Abbruchsignal setzt, lernst du in unserer App.

Viele Wege führen zum Ziel

Achte darauf, dass dich die Leinenführigkeit mit deinem Hund nicht stresst. Schaue dir verschiedene Techniken an und entscheide (auch gemeinsam mit einem Trainer) welches der passende Trainingsweg für dich und deinen Hund ist. Wenn du möchtest unterstützen wir dich gerne auf deinem ganz individuellen Weg mit deinem Hund. Lade dir hier die App herunter und starte noch heute mit deinem Training!

Von:

author
Sarah MertesZertifizierter Trainer